Das "Kuschel-Hormon" Oxytocin

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Oxytocin ist ein Hormon des Körpers, das von der Hirnanhangdrüse ins Blut abgegeben wird. Das Hormon besteht aus insgesamt neun Aminosäuren und unterstützt zum Beispiel die Frau bei der Geburt eines Kindes, indem es die Wehen auslöst. Außerdem sorgt es beispielsweise für die spezielle Bindung zwischen Mutter und Kind bei der Geburt, sowie generell zwischen Menschen. Deshalb ist es auch als „Kuschel- und Liebeshormon“ bekannt. Bei Männern soll das Hormon die Einfühlsamkeit verbessern.

In neueren Studien wurde aber auch ein positiver Effekt auf das Essverhalten herausgefunden. Dieser Befund ist rein sportlich gesehen sehr interessant. Oxytocin ist nämlich für das Sättigungsgefühl nach dem Essen verantwortlich. Ist Oxytocin eine ernsthafte Hilfe in einer Diät?

Wirkung von Oxytocin:

Schonmal vorweg: Was kann Oxytocin nicht? Fett verbrennen. Wie fast alle legalen „Fat-Burner“ ist auch Oxytocin nicht in der Lage, Fett zu verbrennen.

Eine Wirkung von Oxytocin ist die Reduzierung von Stress [1]. Oxytocin mildert die sogenannte HPA-Achse im Gehirn, welche für die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol verantwortlich ist. In der Folge wird das Stresslevel des Körpers gesenkt und die Folgen von Stress gemildert. Stress kann beispielsweise in Fressattacken enden, aber auch generell eine Barriere für den Fettabbau sein.

Studien haben auch herausgefunden: Oxytocin verringert die Nahrungsaufnahme [2][4]. Der Grund dafür ist die PPARα-Aktivierung im Darm, die wiederum das Gehirn beeinflusst, die Nahrungsaufnahme zu reduzieren. Die Verabreichung direkt ins Gehirn hatte aber nicht denselben Effekt, wie eine normale Injektion. Das Hormon wirkt deshalb besser, wenn es im Darm die PPARα aktiviert [2]. PPARα steht für Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren und bezeichnet intrazelluläre Rezeptoren. Die Nahrungsaufnahme soll um 15% reduziert werden, wenn Oxytocin 90 Minuten vor dem Essen eingenommen wird [3]. Diese Studien wurden allerdings mit Ratten durchgeführt.

Eine Studie an Menschen beweist aber diese Annahmen: Männer, die vor dem Frühstück ein Nasenspray mit Oxytocin eingenommen haben, aßen rund 120 Kalorien weniger als die Männer, die kein Oxytocin bekommen haben [4]. Außerdem reduziert es die Nahrungsaufnahme, die wir als Art persönliche Belohnung konsumieren, da Oxytocin das Belohnungssystem aktiviert [5].

Das „Kuschel-Hormon“ hat zusätzlich die erwarteten Wirkungen auf das zentrale Nervensystem und das Verhalten: es macht den Körper empfänglicher für zwischenmenschliche Signale, einfühlsamer und verbessert den sozialen Umgang mit andern Menschen [6]. Für den Sport oder für eine Diät ist das weder negativ, noch positiv.

Andererseits intensiviert Oxytocin aber auch das Rivalitätsgefühl, die Aggression und Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen, die eine „Bedrohung“ darstellen oder als Gegner / Rivalen eingestuft werden [7].

Jede einzelne Wirkung kann von Mensch zu Mensch variieren, gegebenenfalls gar nicht oder nur minimal auftreten.

Verschiedene Formen von Oxytocin:

Oxytocin kann aktuell meistens in Form eines Nasensprays oder als Injektion erworben werden.

Einnahme und Dosierung von Oxytocin:

Von Oxytocin sind 100 bis 200mg als Einnahmemenge zu empfehlen. Die Einnahme des Hormons soll circa 90 Minuten vor dem Essen erfolgen [3]. Bei einer Injektion hält die Wirkung für circa 4 Stunden an [8].

Nebenwirkungen von Oxytocin:

Nebenwirkungen können Herzrhythmusstörungen, Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag, Kurzatmigkeit, Benommenheit oder Krämpfe sein. Teilweise, aber selten, können auch allergische Reaktionen auftreten.

Für wen ist Oxytocin geeignet?

Oxytocin verringert die Nahrungsaufnahme. Das wurde durch Studien bewiesen. Allerdings ist für eine erfolgreiche Diät immer noch ein Kalorien-Defizit notwendig. An der Diät selbst ändert sich deshalb nichts. Das Hormon kann aber als Diät-Hilfe genutzt werden, um die Nahrungsaufnahme bei einzelnen Mahlzeiten zu reduzieren. Hier muss jeder selbst abwägen, ob Oxytocin für die jeweilige Person sinnvoll und nützlich ist. Zu beachten sind dabei auch die geschilderten Wirkungen auf das persönliche Verhalten. Prinzipiell können diät-verbessernde Wirkungen aber für einige Sportarten sinnvoll sein: beispielsweise für Fitness, Bodybuilding, Powerlifting, Kampfsportarten, wie Boxen oder MMA, aber auch für Athletik-Sportarten, wie Fußball oder Schwimmen.

Studien über Oxytocin:

[0] Quellen über Oxytocin – Allgemein:
https://examine.com/supplements/oleoylethanolamide/
http://flexikon.doccheck.com/de/Oxytocin

[1] Studie über Oxytocin und Stressreduzierung:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11390754%20
 
[2] Studien über Oxytocin und reduzierte Nahrungsaufnahme [an Ratten]:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12955147
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21172362
 
[3] Studie über Oxytocin und den Details der Nahrungsaufnahme-Reduzierung:
http://www.jlr.org/content/45/6/1027.full
 
[4] Studien über Oxytocin und reduzierte Nahrungsaufnahme [an Menschen]:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25865294
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28960210

[5] Studie über Oxytocin und die Aktivierung des Belohnungssystems:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23835346
 
[6] Studien über Oxytocin und Verhaltensänderung:
http://www.news.uzh.ch/de/articles/2011/fremden-vertrauen-dank-oyxtocin.html%20
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9924739

[7] Studie über Oxytocin und Feindesligkeit:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20538951
 
[8] Studie über Oxytocin und dessen Wirkungszeitraum:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21172362

Allgemeine Hinweise:

Nahrungsergänzungsmittel dienen nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und gesunde Lebensweise.
Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrmenge darf nicht überschritten werden. Außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern aufbewahren! Während einer Schwangerschaft sollte extreme Vorsicht bezüglich Nahrungsergänzungsmitteln geboten sein.

Falls Sie sich in einer Schwangerschaft befinden, Allergien oder Unverträglichkeiten haben, klären Sie die Einnahme von Supplements zuvor unbedingt mit einem Arzt ab.
Im Zweifelsfall und in besonderen Fällen ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zuvor immer mit einem Arzt zu besprechen.

Die Beschreibungen über Inhaltsstoffe und Nahrungsergänzungsmittel sind nicht als Aufforderung zum Konsum zu verstehen, sondern dienen lediglich nur der Information.